Donnerstag, 15. April 2010

Emotional rollercoster

Hallo Ihr Lieben, da bin ich wieder.
Aufgetaucht aus einem tiefen See von Stress, Unsicherheit, Angst und dann doch wieder Erfolgserlebnissen. Die letzten 3 Wochen waren sehr antrengend. Job- oder Schulmaessig das schwerste in meinem Leben.
Am 28.03 um21.30 Uhr kam Mario am Flughafen Fredericton an, am 29.03. um 9.00 Uhr begann mein Job-Training im Marriot Worldwide Reservation Center.
Der 1. Tag war zur Orientierung und ich hab mich noch ganz gut gefuehlt. Marriott ist ein toller Arbeitgeber und behandelt seine Mitarbeiter vorbildlich. Es gibt super viele Vorteile dort.
Aber ab dem 2. Tag ging es richtig los. Wir mussten unheimlich viel lesen, was mich total angestrengt hat, da es
1. auf einem alten Flimmerbildschirm war und
2. auf ENGLISCH!!
Nicht, dass ich nichts Englisches lesen koennte, aber es dauert halt laenger. Und wie ich dachte: SEHR VIEL LAENGER. Das Erlesene war ja auch nicht ganz einfach, sondern hat u.a. ein relativ kompliziertes Buchungsprogramm erklaert. Zwischen den einzelnen Kapiteln gab es Tests im PC und nach jedem 5. Kapitel einen Performance-Test,schriftlich,der wurde eingesammelt und bewertet. Insgesamt 5 an der Zahl. Angeblich konnte niemand durchfallen, es sei nur zur Orientierung, wer was kann, aber ich war voellig unter Druck. Waehrend die anderen (insgesammt waren wir 22 Personen allen Altersklassen) schon den ersten Performance-Test schrieben,war ich noch lange nicht mit lesen fertig. Irgendwann kam ich dann auch mal beim Test an und als ich ihn am naechsten Tag zurueck bekam, hatte ich 89%. 85% waren noetig um ihn zu bestehen, also doch!!
OK, gerade so geschafft. Am naechsten Tag der naechste Test und zwischendurch hab ich mich immer wieder gefragt, "Was machst DU hier eigentlich?" Am 3. Tag war ich mit den Nerven fertig und wollte aufgeben. Als ich zu Sarah, der Trainerin ging, um ihr meine Problem zu schildern, meinte sie nur "Wovon sprichst Du? Du hast im Test Nr. 2 99%..."
Sie meinte, ich wuerde alles besser machen, als mancher englisch sprechende, was sicher nicht stimmte, mir aber in diesem Moment guttat.
Von da an ging es etwas bergauf. Ich fand heraus, dass ich die Kapitel online auch daheim lesen kann und bin dann morgens immer eine Stunde eher aufgestanden und hab schon mal "vorgelesen". Das war sehr hilfreich.
(Spaeter hab ich dann festgestellt, dass ich mich und meine Kollegen voellig falsch eingeschaetzt hatte, denn noch diese Woch Montag waren manche am Lesen, ich lese schon seit einer Woche nicht mehr. Also Druck von mir ganz alleine. Danke Brigitte.)
In der 2. Woche ging es jeden Nachmittag auf den "Sales-Floor", der Bereich mit den Telefonen. Wir hatten jeweils einen 2. Stecker und durften mithoeren.
"Ach DU liebe Zeit!" Nicht dass ich mir nicht nur nicht zugetraut haette, das alles auf Englisch zu machen, NEIN, ich verstand auch nix!! Die ueberwiegende Menge der Anrufer kommt aus USA und Canada. Besonders die Amis haben ein Pfund Kaugummi im Mund, sind irgendwo mit dem Handy unterwegs, haben es eilig und nuscheln.... Das kann ich nicht!!
Aber ich wollte doch so gerne diesen Job haben. Also hab ich mir gedacht, egal, DU machst das jetzt solange, bis sie dich rauswerfen. Immerhin wurde selbst das Training gut bezahlt...
Waehrend all diesem Stress, entschied sich mein jugendlicher Hausarzt dazu, meine Blutdruckmedikamente auszutauschen, da er eines davon verdaechtigte, fuer meinen Husten verantwortlich zu sein.
Ich nehme diese Kombination meiner Medikamente seit ueber 10 Jahren, Ihr koennt Euch sicher vorstellen, was eine Umstellung mit meinem Koerper gemacht hat. Blutdruck rauf, Puls rauf. Alle 2-3 Tage vor der Arbeit zum Arzt, immer wieder hoehere Dosis und an einem Tag schickte er mich zum Notfall EKG, weil er der Meinung war, dass mein Puls zu schnell und unregelmaessig waere und er wollte keinen Herzinfakt riskieren (Das waren seine Worte!). EKG war aber in Ordnung, ich war 2 Stunden zu spaet im Training.
Nun muss ich heute im Krankenhaus Gefaesse mit einer Substanz abholen, in denen ich fuer 2x 24 Stunden meinen Urin sammeln muss, fuer einen bestimmten Test der Nieren, den ein Internist angeordnet hat. Da mein Blutdruck so schwer zu kontrollieren ist, hat mein Doktorchen den Fachkollegen hinzugezogen. Na immerhin kennt er seine Grenzen :-)
Nun werde ich also meine freien Tage mit Pipi-Sammeln verbringen.
Wie gesagt, waehrend all dem war mein Mario da, der natuerlich ein paar super langweilige Tage hat. Sorry mein Sohn! Ich weiss, sehr sehr schlechtes Timing.
Immerhin konnten wir die Familienfotos machen lassen, naja und Andres und Marco waren ja auch noch da.
In der vergangen Woche waren wir dann sehr oft auf dem Sales-Floor und ich habe der erfahrenen Kollegin, der ich zuhoeren durfte alles in den PC eingegeben und sie hat gesprochen. Das hat schon etwas geholfen. Meine groesste Angst ist das Sprechen. Ich glaube, das ist Lampenfieber, denn die Canadier machen sich genauso ins Hemd.
Montag dann meine ersten beiden Anrufe, die ich selbst entgegen genommen hatte.
Nr. 1 war sehr muerrisch und wollte unbedingt eine Zimmerausstattung, die ich nicht anbieten konnte und fragte mich dann barsch, wo ich denn ueberhaupt sei. Ich denke, er hat wegen meinem deutschen Akzent geglaubt, er habe in Deutschland angerufen (hihi...).
Nr. 2 war total sauer, er habe die schlimmste Erfahrung seines Lebens in einem Marriott Hotel gemacht und wollte sich in einem persoenlichen Brief an Mr. Bill Marriott beschweren. Ich sollte ihm die Adresse geben. Konnte ich auch, nachdem sich das Zittern in meinen Haenden etwas gelegt hatte.... Danach hab ich erst mal wieder abgegeben.
Am Gestern war das Training offiziell zu Ende. Wir bekamen Lunch, es wurde eine richtige Feier gemacht, mit Zertifikat und Gratulation, alle wurden ihren jeweiligen Supervisoren vorgestellt, mit denen wir dann zusammen gegessen haben um uns kennenzulernen, also wieder alles ganz ganz toll und again: Ich wuerde das wirklich sehr sehr gerne machen... Der Job waere super, wenn ich es koennte. Wir werden sehn.
Heute hab ich frei (uffff......) und am Freitag muss ich das erste mal fuer 5 Stunden alleine ans Telefon, aber ich habe einen Mentor bei mir, Melissa. Sie hoert zu, macht nix anderes, ist nur bei mir und hilft mir wenn noetig. Also wenn ich in Ohnmacht falle, dann uebernimmt sie....
Sa. und So. habe ich wieder frei (das letzte freie Wochenende fuer laenger) und Montag dann nochmal eine 5 Stunden Mentor-Schicht. Wenn sie mich danach noch wollen, hab ich dann schon wieder frei, Di. und Mi. (Pipi-Sammeltage) und am Donnerstag geht dann das normale Leben los, 16.00 - 1.00 UHr, Montag/Dienstag frei. Das waere meine Arbeitszeit fuer die naechsten Monate, wenn.....
....ich es auf die Reihe bekomme. Wuenscht mir Glueck. Ich hab ganz schoen die Hosen voll...

1 Kommentar:

  1. So oder so ähnlich habe ich mir deinen neuen Job vorgestellt. Bei dir läuft wohl alles im Leben roller coaster mäßig. Ich wünsch dir trotzdem Glück - wahrscheinlich hat deine regelmäßige Arbeitszeit ja schon begonnen.

    Also: Sammle fleißig weiter Pipi, damit auch deine Gesundheit dein Tempo mithalten kann....

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